Huch, da waren meine Pfoten aber tippfaul die letzten Monate. Schon wieder wurde ich rausgeschmissen, das passiert mir nun schon das zweite Mal in diesem Jahr. Ich hoffe, das geht jetzt nicht so weiter. Am Anfang des Jahres hat mich meine Mama rausgeschmissen und nun haben mich Frauchen und Herrchen aus dem Bett geworfen. Ich darf nicht mehr nachts mit ihnen kuscheln, dabei ist das Bett doch so super gemütlich, wenn sich nicht gerade einer von den beiden zu breit macht. Und voll unfair: Der Zweibeiner-Welpe darf ins Bett, der fliegt nicht raus und muss auf der Decke einsam und alleine auf dem Fußboden schlafen.
Herrchen und ich fahren nun weniger ins Institut und arbeiten mehr von Zuhause. Aber als Homeoffice-Hund ist das Leben doch eher langweilig. Zwar kann ich dann schön auf dem Sofa und im Bett rumliegen aber die anderen Kollegen fehlen. Keiner spielt mit mir und Kauknochen bekomme ich auch nicht mehr während meiner pfotengewerkschaftlichen Schlafpause. Herrchen sagt, das liegt alles an Corona. Mal sehen, wie das weitergeht. Erstmal habe ich einen Nebenjob angenommen, damit ich zu mehr Keksen komme. Ich räume nun hinter dem Zweibeiner-Welpen hinterher. Bedeutet, ich sammle seine Bausteine ein und spucke sie bei Frauchen in eine Kiste. Dafür gibt es dann pro Bausteinladung Kekse. Die Bezahlung könnte besser sein, doch als Corona geschädigter Homeoffice Hund brauche ich halt einen Nebenjob.
Trotz Corona habe ich aber viel erlebt. Frauchen und Tante Corinna waren mit mir bei der JAS, dort musste ich von der Tante geschossene Hasen und Enten wiederholen. Frauchen meint, das hätte ich super erledigt und sie wäre sehr stolz auf mich. Was dachte die denn? Natürlich mache ich das super, 1. bin ich Poldi und 2. macht das Spaß und 3. lobt und belohnt sie mich dann immer so schön! Ich bekam sogar eine Urkunde.
Meinen Bruder Hicks treffe ich noch regelmäßig bei Tante Corinna zum Training. Wir können aber nur aus der Ferne miteinander sprechen, der hat genauso ein trauriges Hundeleben wie ich: Wir dürfen nicht mehr miteinander spielen.Noch schlimmer: Nichtmal gemeinsam trainieren. Buhu, ich hoffe nur das ist auch wegen Corona und wird nächstes Jahr besser. Wobei ich Glück hatte, im Sommer durfte ich bei Tante Corinna auch einmal richtig toben. Mit meinen Geschwistern und auch mit der Mama. Das war so schön! Kräfte messen, toben, rennen, Kekse abholen und schnell wieder losrennen. Am Ende war ich froh ein wenig im Auto schlafen zu dürfen, bis ich wieder rausdurfte und dann noch ein wenig langsam rumlief.
Was ist sonst noch so passiert? Der Zweibeiner-Welpe wird immer größer, leider aber auch immer schwerer. Das merke ich vor allem, wenn er über mich rüberklettert. Dafür spielt er jetzt mehr mit mir. Manchmal wirft er den Ball und manchmal versteckt er ihn, er weiß sogar schon das er „GO“ sagen muss, damit ich den suchen gehen darf. Nur das mit den Keksen hat er immer noch nicht so gut drauf, er gibt sie mir nicht mehr sondern wirft sie jetzt irgendwo hin. Manchmal sogar so, dass ich da nicht ankomme. Und noch viel schlimmer: Manchmal gibt er mir einen Keks oder Sachen die er selber nicht mehr möchte und danach weint er dann ganz doll, als ob ich geklaut hätte. Dabei würde ich ihm doch nie was klauen, was denkt der denn fieses von mir?
Im Herbst sind wir ganz lange Auto gefahren. Wir haben vorher sogar geübt, dass ich vorne bei Frauchen und Herrchen mitfahren kann. Aber ich hatte Glück, ich durfte doch in meiner Box fahren. Frauchen sagte wir sind in ein anderes Land gefahren, das sich Dänemark nennt. Dort gab es viel Strand und eine andere riesige Pfütze. Spaß gemacht hat das, es gab nur viele Schilder auf denen stand „Hund an die Schnur“. Das hat Frauchen nicht gemacht, sie hat mich nur an die Leine genommen. Ich hoffe das war richtig, aber wir haben zumindest keinen Ärger bekommen. Und oft war ich auch ohne Leine unterwegs, ist sowieso viel schöner. Nur wurde Frauchen da immer ein wenig sauer, wenn ich nicht sofort zurückgekommen bin. Dabei war es einfach nur so super windig, dass das „hier“ viel später in meinen Ohren ankam als sonst. Da kann ich doch nichts für. Das wird aber besser, wir haben das trainiert. Frauchen kann nun besser „hieeer“ rufen als zuvor, ich kann das dadurch viel leichter hören und natürlich reagiere ich nun auch wieder schneller als vorher. Frauchen und Herrchen sind halt doch beide lernfähig, wenn ich denen jetzt noch beigebracht kriege mir mehr Kauknochen und Kekse zu geben ist alles super.
Geburtstag hatte ich auch, nun bin ich schon ein Jahr alt. Zum Geburtstag hat Frauchen mir eine super leckere Torte gemacht. Sowas hätte ich ja gerne jeden Tag. Und es gab tolle Geschenke, zum Beispiel ein zweites Bett damit ich im Schlafzimmer endlich nicht mehr auf dem harten Boden schlafen muss. Ich hätte zwar lieber das große Bett bekommen, aber Frauchen und Herrchen haben da nicht mit sich diskutieren lassen.
Neulich hat Frauchen mich gewogen, bevor ich dann auf einmal super müde wurde. Da sagte sie noch, ich wäre ein klein wenig zu leicht. Welch Wunder! Es gibt ja noch immer nicht mehr Kekse. Und die Bausteine sollte ich auch schon länger nicht mehr für den Zweibeiner-Welpen aufsammeln. Ist doch kein Wunder, dass ich da bald nur noch Fell und Knochen bin. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, gab es an Weihnachten auch noch so seltsames Essen. Herrchen meinte, wegen mir hätte der Weihnachtsmann nun ein Mobilitäts-Problem, ich würde schließlich Rentier essen. „Was? Rentier? Bist du bescheuert? Auf keinen Fall! Dann nimmt der Weihnachtshund vielleicht das von mir erschnüffelte Paket wieder mit“. Das habe ich nur sehr widerwillig gegessen, bevor ich gar nichts den Abend bekomme.
In diesem Jahr ist sonst auch noch viel anderes passiert. Wir sind viel spazieren gegangen, ich durfte an vielen für mich neuen Stellen schnüffeln und rennen. Fährten suchen und Spuren verfolgen, versteckte Dummies suchen. Und ich bin nun auch ein erwachsener Hund, ich kann auf drei Beinen pinkeln wenn ich will. Aber eines steht fest: Ich bin und bleibe der kleine Hund!
In diesem Sinne, kommt gut ins neue Jahr. Ich bin gespannt, was es im neuen Jahr alles zu erschnüffeln gibt.
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